09.11.2009

Sheperd's Pie bzw. Cottage Pie

Ok, diskutieren wir nicht weiter - die ursprüngliche britische bzw. irische Küche war früher genau wie die deutsche Küche absolut erbärmlich. Trotzdem gibt es hier und da alte Rezepte, die aus dem wenigen vorhandenen oder aus den Resten von Festmahlen einigermaßen verdauliche und wohlschmeckende Dinge hervorzaubern können.

Cottage Pie und Sheperd's Pie unterschieden sich dabei nur im verwendeten Fleisch - Rind- oder Schweinefleisch bzw. Lamm-/Schaf-/Ziegenfleisch.

Für zwei größere Auflaufformen - von denen 4-6 Leute satt werden - oder 4-6 Auflaufformen in Portionsgröße braucht man:

  • 1kg Kartoffelbrei - frisch oder vom Vortag
  • 800g Hackfleisch - Lamm oder Rind - oder kleingeschnittener Braten vom Vortag
  • 2 große Zwiebeln, fein gewürfelt
  • 2 Dosen Tomaten (425ml) oder 1kg frische Tomaten
  • 3 Möhren
  • 1/2 Kopf Sellerie
  • 3 Petersilienwurzeln
  • 5 Knoblauchzehen, klein gestiftelt
  • ein kleines Sträußchen Thymian
  • einige Zweige frisches Oregano oder Majoran
  • Salz
  • schwarzer Pfeffer
  • Öl
  • 1/2 Glas Rotwein
  • 1/2 Becher Schmand oder Saure Sahne
  • 300g Käse oder ein Eiweiß zum Überbacken
  • Worcester Sauce (am besten die aus Dresden)

In einer großen Pfanne erhitzt man zunächst das Öl und brät darin das zerkrümelte Hackfleisch an. Nach ein paar Minuten fügt man die Zwiebeln und den Knoblauch hinzu, nach 5-10 weiteren Minuten dann das kleingeschnittene Wurzelgemüse.

(Verwendet man Bratenreste, fängt man stattdessen mit den Zwiebeln an, die man glasig dünstet, bevor man den Knoblauch, das kleingewürfelte Wurzelgemüse und schließlich die Bratenstücke hineingibt.)

Anschließend lässt man die Dosentomaten abtropfen (den Saft für eine Bloody Mary aufheben *g*), schneidet sie klein und fügt sie zusammen mit den Kräutern dem Pfanneninhalt hinzu. Dazu kommt jetzt noch der Schluck Rotwein und der halbe Becher Schmand. Das ganze verrrührt man schön und lässt es noch etwa 10min leicht köcheln.

In der Zwischenzeit kann man die beiden Auflaufformen schon im auf 200°C vorgeheizten Backofen etwas vorwärmen.

In die Formen füllt man nun den entstandenen Matsch (Kräuterstengel herausnehmen) etwa halbhoch ein, den man danach mit einer Schicht aus Kartoffelbrei abdeckt - in der Mitte sollte eine kleine Erhebung entstehen, damit es wie ein Hüttendach aussieht. Die Kartoffelbreidecke zieht man außen noch glatt und bestreicht es entweder ganz dünn mit dem Eiweiß oder überstreut sie mit Käse.

Das ganze verschwindet nun für mindestens 20min im unten mit Alufolie ausgelegten Backofen, bis die Decke sich langsam bräunt und der Matsch an den Seiten köchelt. Der Brei muss ja quasi nur heiß werden, der Matsch ist ja schon gar.

Fertig. Auf den Pie tröpfelt man dann die Worcester Sauce und lässt sich das ganze am besten mit einem Guiness, Kilkenny oder einem anständigen Pils schmecken.

02.11.2009

Guatemaltekisches Irrenhaus-Chili.

Ja, "Chili" wird mit einem "L" geschrieben, ein "Chilli" würde ja etwas abkühlendes darstellen. Und das tut dieses Rezept weißgott nicht. Dafür ist es wunderbar kreislaufanregend, ideal bei beginnenden Erkältungskrankheiten - und natürlich der allgegenwärtigen Schweinegrippegefahr! ;)

chili

Für 6 Personen, die nach dem Essen nicht länger als 5 Stunden in geschlossenen Räumen bleiben wollen/müssen/können/toleriert werden.

  • 1kg kleingeschnittenes Rindergulasch (zur Not geht auch Hackfleisch)
  • 3 Dosen Kidneybohnen (je 425ml), oder ein Mischmasch aus weißen, schwarzen, Sau- und Kidneybohnen
  • 3 Dosen Tomaten (je 425ml) oder mindestens 1kg frische, aromatische Tomaten, enthäutet
  • 1 Dose Mais (425ml)
  • 4 Möhren
  • 10 Kartoffeln
  • 4 große Zwiebeln
  • 5 dicke Knoblauchzehen
  • 8 kleine rote Chilischoten
  • ggf. Sambal Oelek oder scharfes spanisches Pimenton
  • Öl
  • Salz
  • schwarzer Pfeffer
  • 2TL Kreuzkümmel, gemahlen
  • 2 EL Heinz-Ketchup
  • 1EL Whisky (irgendein billiger Blend, der schon seit Jahren in der Ecke steht)
  • 1-2 Zweige Rosmarin
  • ein paar Oreganozweige
  • ein paar Thymianzweige

Man fängt mal wieder mit einem großen Topf an, in dem man etwas Öl hineingibt und darin die feingewürfelten Zwiebeln bei mittlerer Hitze für mindestens 10min glasig schwitzen lässt. Nebenbei erhitzt man in einer zweiten Pfanne etwas Öl und brät die Fleischstückchen soweit an, dass sie etwas Farbe bekommen (ca. 10min).

Anschließend kommen die kleingestiftelten Knoblauchzehen und der Kreuzkümmel zu den Zwiebeln, nach ein paar Mal umrühren erhöht man die Temperatur und packt nun das Fleisch dazu.

Dann fügt man 1-2TL Salz und ein paar Messerspitzen des spanischen Pimentons hinzu. Als nächstes kommen die kleingeschnittenen Kartoffeln, die Möhren, Rosmarin und Thymian, etwas schwarzer Pfeffer und die Dosentomaten in den Topf. Die Tomaten zerteilt man am besten nach dem Ausschütten mit dem Kochlöffel.

Nach weiteren 10min gibt man die grob abgetropften Kidneybohnen und der Mais dazu, ebenso die kleingeschnittenen - alle bis auf 2 - Chilis (ohne Saat). Die beiden restlichen Chilis wandern im Ganzen in das Chili - als feurige Überraschung für anwesende Gourmande und Topfgucker.

Die Bohnen und der Mais sollten jetzt noch mindestens 10min leicht kochen, so dass sie schön weich sind, aber nicht zerfallen. Am Ende schmeckt man noch mit Sambal Oelek - falls die Chilis nicht scharf genug waren - und Salz, sowie dem Ketchup und dem Whiskey ab. Vor dem Servieren nimmt man noch die Kräuterzweige heraus.

Am besten passt frisches Fladenbrot und etwas Sauerrahm dazu, falls man das Chili ohne Kartoffeln zubereitet ist ein schöner Reis oder ein Süßkartoffelauflauf auch prima.

Musik: Jimmy Hendrix - Voodoo Chile (Slight Return) *ähem*